Am 26. Oktober fand der erste Ostalb-Trail im Rahmen des Schwäbisch Gmünder Alb Marathons statt: ein Trail-Run von Lautern über den Rosenstein, an Heubach vorbei über den Furtlepass, vorbei an Waldstetten nach Schwäbisch Gmünd.
„Mal was Neues“, haben Bettina und ich gedacht, „das probieren wir aus!“ Die Teilnehmerzahl war auf 150 begrenzt, also schnell anmelden, ein extra Berg-Training hatten wir nicht vorgesehen. 37 km, ja, das packen wir. Bettina lief 4 Wochen zuvor den Berlin Marathon, hatte also trainiert auf 42 km; ich lief 2 Wochen vorher den 50 km-Lauf beim Bottwartal-Marathon. 1210 Höhenmeter – das bekommen wir schon hin: jede Steigung gehen, ebene Strecken und bergab laufen, so unsere Taktik.

Teilnehmerbericht von Monika Loebermann
Das Wetter an diesem Tag ist uns wohlgesonnen: trocken und herbstlich-windig. Los geht es mit einer deutlichen Verspätung. Die Busse, die uns von Gmünd nach Lautern bringen sollen, sind irrtümlich auf eine spätere Uhrzeit bestellt. Also warten wir gut eine halbe Stunde zusammen mit den anderen 148 Trailrunner fröstelnd an der Bushaltestelle. Hier sickert schon die Info durch: Es sind mindestens 100 Höhenmeter mehr und die ersten 15 km sind besonders heftig. Wer sich hier verausgabt, kann nicht gewinnen, nur verlieren. Wir gehen(!) die erste Steigung ganz entspannt an. Doch damit sind wir auch sofort am Ende des Teilnehmerfeldes, unter den letzten 10 Läufern. Der Rest „sprintet“ den Anstieg zum Rosenstein hoch – lauter Profis. Der erste bergab Trail: Hinunterlaufen? Weit gefehlt. Ein enger Pfad steil bergab, Wurzeln und Steine mit buntem Laub bedeckt, sehr idyllisch – darunter nass und rutschig. Jeder Schritt will mit Bedacht gesetzt werden, denn wir sind ja keine 20 mehr und meine Knie schon vorab lädiert. Für Kilometer 7 zeigt meine Uhr eine Durchschnitts-Pace von 14:30 an, für Kilometer 11 schon wieder. Wie soll ich da eine Gesamt-Durchschnitts-Pace unter 10 erreichen, um nicht an einer der VPs wegen Zeitüberschreitung disqualifiziert zu werden? Aber gut, Letzte bin ich noch nicht, nur viele Kilometer lang ganz alleine. Bettina ist inzwischen weit vor mir, hinter mir ebenfalls niemand in Sicht- oder Hörweite. Blöd, dass ich mir die Strecke nicht auf die Uhr geladen habe. Sie ist zwar gut gekennzeichnet, doch werde ich mehrmals unsicher, wenn lange kein rotes Flatterband erscheint. Ich versuche am Zustand des Weges zu erkennen: Sind hier heute schon 140 Läufer drüber gelaufen? Zweimal verpasse ich tatsächlich einen Abzweig, weil sich mein Blick so konzentriert auf den Boden richtet. Die Markierbänder hängen in den Bäumen. Irgendwo aus dem Wald erschallen Rufe: „Du läufst falsch! Du musst zurück! Hier rauf!“ Als es endlich ebener wird, nähere ich mich Silvia und laufe ein längeres Stück mit ihr. Aber bei der nächsten langen Steigung hängt sie mich wieder ab. Nach 25 Kilometern, an der zweiten Verpflegungsstelle, treffe ich Silvia und Bettina wieder und eine Gruppe weiterer Läufer. „Super Stimmung hier an dieser VP!“, freut sich Bettina und bedient sich nochmal. Ich laufe gleich mit den Ersten dieser Gruppe weiter, um ja nicht noch einmal allein unterwegs zu sein. Bettina und Silvia werden mich bald einholen. Dann ein ätzendes Stück auf Asphalt in der prallen Sonne; Kilometer 30, klar, wie vor 2 Wochen: Muskelkrämpfe in den Oberschenkeln zwingen mich zum Gehen und Dehnen. Zwei nette Mitläufer sind besorgt und geben mir Magnesium und Salztabletten; habe ich alles schon mal probiert, aber nie den rechten Erfolg gehabt. Heute scheint es zu wirken: Zehn Minuten später überhole ich – etwas unfair – die beiden wohltätigen Weggefährten. Unsere Wegstrecke biegt nun auf den Radweg von Straßdorf nach Gmünd ein. Ab jetzt laufen wir gemeinsam mit der Nachhut des 50 km-Laufes: Ich sehe Saskia mit ihrem Hund vor mir. Mit ihr bin ich mehr oder weniger meinen letzten Alb Marathon gelaufen. Das passt vom Tempo, denke ich, und laufe zu ihr auf. Wir quatschen eine Weile. Dann lasse ich auch sie zurück und nähere mich langsam dem Ziel. Und welche Überraschung: das Ziel kommt schneller als gedacht. Die letzte Wegschleife, wie ich sie aus den Vorjahren kenne, fällt heute weg und wir dürfen direkt nach dem Sportplatz zur Katharinen-Halle abbiegen. Zieleinlauf nach 5:26 Stunden, eine Stunde vor Zielschluss! Kurz darauf kommen auch Bettina und Silvia zusammen ins Ziel. Alle drei sind wir so glücklich, wie erschöpft, und wir sind uns einig: Ein wunderschöner Trail-Lauf, aber mit der härteste Lauf, den wir bisher gemacht haben.
Monika Loebermann